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* Kirche St. Peter&Paul / Albrechtsbergerg./ Himmelbauerpl./ Ottogasse
Bundesdenkmalamt reagiert nicht!?

Kierling 14. Oktober 2008

Frau Präsidentin
Dr. Barbara Neubauer
Bundesdenkmalamt
Hofburg, Säulenstiege
1010 Wien

GZ: 2.130/10/2008 v. 2008-09-26
Sehr geehrte Frau Dr. Neubauer!
Ich danke für Ihre Nachricht zum Problem der Pfarrkirchen- Renovierung in Kierling.

Geschichte der Stadt
Vorerst ist zur geschichtlichen Entwicklung und örtlichen Tradition prinzipiell festzustellen,
dass die Kierlinger Kirche den eingebürgerten Pfarrdiensten der örtlichen Glaubensgemein-schaft zugesprochen wurde. So gehörte der Turm der Kirche, noch am 2. Februar 1902,
den zivilen Gemeinden Kierling und Gugging.
In einer am genannten Tag veranstalteten Volksversammlung, sollte die Frage geklärt werden, ob der Turm in Eigentum und Verwaltung der Gemeinden verbleiben, oder ob er der Kirche- also dem Stift Klosterneuburg, übergeben und angeschlossen werden soll.
An der Befragung haben sich nur die Kierlinger beteiligt.
Das Ergebnis: 45 Männer stimmten dagegen, und nur 15 Mann dafür, dass der Turm dem Stift übergeben werden soll. Frauen haben sich an der Befragung nicht beteiligt.
Am 1. Jänner 1903 entschied der Landesausschuss (ohne Bürgerbeteiligung), auch das `Kierlinger Turm- Eigentum´ dem Stift Klosterneuburg zuzuschreiben.

 
Mitbestimmung ist unser Bürgerrecht

In diesem Sinn sehen die Kierlinger Ortsbewohner heute noch ein moralisches Recht auf
eine demokratische Mitbestimmung, die ihnen von damals bis heute, entzogen wurde.
Ein `Ausgrenzen´ der Kierlinger Bevölkerung, bei Renovierungs- Entscheidungen ist, nach Ansicht der Bewohner, im höchsten Maße unangebracht. Und selbst das permanente, aber völlig unpassende, Schweigen von Bürgermeister Dr. Schuh, in dieser Causa, wird von Kierlingern als äußerst befremdend empfunden und so auch entsprechend negativ beurteilt.
Sehr geehrte Frau Dr. Neubauer, ich darf zu ihrem zit. Schreiben „Restaurierung der Turmfassade“ der Pfarrkirche in Kierling, folgende Erkenntnisse mitteilen. Da nicht der öffentliche Eindruck entstehen soll und darf, dass etwa die irrtümlich erfolgte
Ausführungsweise der begonnenen „Kirchenrenovierung“, hiermit beendet ist, würde
ich erwarten- „Klartext“ erkennen zu lassen.
Diese erforderliche Annahme konnte ich aus
ihrer werten Mitteilung nicht entnehmen.


Zur Wiederholung, nochmals meine dargestellten
Kernfragen vom 9.7.2008:

  1. Warum wurden die Ortsbürger nicht um Restaurierungs-Spenden ersucht?
  2. Nach Aussage von Pfarrer Benno, sollen Teile der Kirchenstruktur, unverändert
    erhalten bleiben. Aus welchem Grund, konnte eine solche Entscheidung nicht für
    das gesamte Kirchengebäude angewandt werden?
    2.a. Sind hier zwei Denkmalschutz-Kriterien anzuwenden?
  1. Welche Mehrkosten würden sich bei Erhaltung der Originalstruktur ergeben?
    In diesem Zusammenhang verweise ich wiederholt auf die Aussage des Pfarrers,
    der dieses „Eintopf-Weiß“ lediglich aus selbst formulierten Spargründen
    („Ich wollte nicht schon wieder für die Kirche sammeln“) auftragen ließ.
    Allerdings wissen wir ja jetzt, dass dies nicht der Wahrheit entspricht.
    Es will nur jetzt niemand den folgenschweren, aber nachweisbaren Fehler zugeben.
  1. Der in verschiedenen Brauntönen gehaltene- naturfarbene Sandstein ist in jedem Fall wieder herzustellen. Diese Meinung wird auch von anderen Landes-Experten vertreten.
     
Wie jedoch jetzt von aktiven Pfarrgemeinde Mitgliedern, aus Kierling, glaubhaft in Erfahrung gebracht werden konnte, wurden Angebote für freiwillige Hilfeleistungen zur
gewissenhaften Renovierung, vor Beginn der Aktion, von Pfarrer und Kirchenbeirat
dezidiert abgelehnt. Das ist als Schande zu erkennen!
 

Sehr geehrte Frau Dr. Neubauer,
neben den rein ideellen Werten, bleiben auf der anderen Seite das, von der Kierlinger
Bevölkerung als sehr mangelhafte Leistung beurteilte „Renovierungs- Programm“ der
Kirche, den Entscheidungsträgern kaum noch sachliche Argumente zur Beurteilung übrig.
Inzwischen ist als erwiesenes, aber anderslautendes, Erkenntnis eines steirischen
Lehrinstituts festgestellt worden, dass das betreffende Kirchen-Äußere, abweichend ihrer Darstellung, keinesfalls die Verwitterung der konservierten Stein-Struktur im erwünschten Maße verhindern kann. Zudem ist die Optik der traditionellen und denkmalgeschützten Kirchendarstellung allein am Naturstein zu erkennen.
Auch ihre Aussage, dass die weiße Überfassung in geringer Schichtstärke ausgeführt
wurde, um die Steinstruktur erkennbar zu belassen, wird von den zit. Fachleuten nicht
geteilt. Insbesondere aus dem Grund, da so eine hässliche Fleckenbildung entsteht.
Wenn der Zustand vor der Restaurierung durch Verwitterung gelitten hat, wäre es, nach Erkenntnissen anderer Fachleute, zwingend gewesen, die Original- Farbstruktur wieder herzustellen und entsprechend zu isolieren.

 
Fehlentscheidung revidieren!
Aufgrund der Tatsache und der dringenden Annahme, dass auch das Bundesdenkmalamt
von dem verhängnisvollen Irrtum, der auf fahrlässige Kontrolle des Arbeitsablaufes zurückzuführen ist, kann ich Ihren letzten Satz, bei aller Anerkennung Ihrer vorzüglichen Fachkenntnisse, nicht nachvollziehen. Da ich mich, mangels Inanspruchnahme eines
anderen Vorgangs gezwungen sehe, die Öffentlichkeit von den unliebsamen Fehlentscheidungen zu informieren, hoffe ich dennoch auf ein verdientermaßen
erfreuliches Ergebnis der optischen Kirchen- Besserung. Zudem erwarte ich, dass
die Kierlinger Kirche, ihrer unleugbaren Wertigkeit nach, so restauriert wird, dass sie
dem pflichtmäßigen Denkmalschutz entspricht.
Dies bedeutet, dass keine Änderung vorgenommen wird, die der traditionell geschützten Optik widerspricht.
Mit freundlichen Grüßen

Herwig Irmler

Wichtige Gassen und Adressen       
 
Fragen- verlangen Antwort!
Das „Schweigen im Walde“ wurde über mehr als drei Monate eingehalten und für ungewisse Zeit fortgesetzt. Und weil die erwartete Reaktion fehlt, ist weiter nach dem Grund zu forschen. Bisher ergebnislos. Waren es falsche Projekt-Entscheidungen?
Warum fehlt jeder Kommentar des Stattgefüges und lehnt der zuständige Verschönerungs-Verein notwendige Klärungen ab? Wann und wie- wird es wieder uneingeschränkte Verständigungen zwischen Kirche und Glaubensgemeinde geben? Wer spricht ein entscheidendes Machtwort, die verpflichtenden Traditionswerte zu bewahren?
 
Die Albrechtsberger-Gasse erinnert an Johann Georg Albrechtsberger, geboren am
3. Februar 1736 in Klosterneuburg, der Domkapellmeister zu St. Stephan in Wien und Lehrer von Beethoven war. Er starb am 7. März 1809 in Wien
 
Himmelbauerplatz - zu Ehren von Roman G. Himmelbauer, geboren am 16.3.1858 -
Pfarrer in Kierling von 1896 - 1929. Initiator für den Bau des Pfarrhofs 1897 und des
neuen Jugendstil-Kirchturms 1912 - 1914, der wegen Einsturzgefahr neu gebaut werden musste. Die Kirche, im alten Formenbau, blieb unverändert erhalten.
Die Ottogasse ist benannt nach Otto von Freising aus dem Geschlecht der Babenberger. Sohn des hl. Leopold und der Markgräfin Agnes, um 1115 in Klosterneuburg geboren, gestorben 1158. Ernannter Probst des Stiftes Klosterneuburg. Abt von Morimund, Bischof von Freising, bedeutendster Geschichtsschreiber des Mittelalters, vermittelte 1156 die Errichtung des von Bayern unabhängigen Herzogtums Österreich.
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