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Die Stimme des Folkes
   * Für die Projekt-Gewaltlösung
    
* Das Tunell Damoklesschwert
    * Manchmal: Macht wird vom Volksvertreter ausgeübt!     
 
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.10.1997 / 29.10.1997
KIERLINGTAL
Verkehrsplaner Dr. Stickler erklärt den Bürgern:

„Der Martinstunnel ist verkehrswirksam.“
 

Kierling.-  „Das Tunnel ist nicht das Gelbe vom Ei, aber es ist verkehrswirksam.“ Mit dieser Aussage stellte sich der Tunnel- Planer Univ. Prof. DI Dr. Helmut Stickler, anlässlich der zweiten Bürgerversammlung, diesmal im Turnsaal der Volksschule, vor 150 Personen die sich aus allen Orts- und Stadtteilen im Turnsaal der Volksschule einfanden. Nach der Veranstaltung am 10.10.97 des Vereines „Rettet das Kierlingtal“, ließ Bürgermeister Dr. Schuh, für den jetzt „die Zeit gekommen ist die Tunnel- Maßnahme zu setzen,“ am 29. Oktober das Kooperationsmodell von Land und Gemeinde vorstellen. Daher unternahm er alle Anstrengungen mit Hilfe seiner schwarz- roten Gemeinderatsriege und einer strategisch geschulten Mitarbeiterin vom Wiener Büro Kinast & Kinast, das auf Kommunikationsverfahren spezialisiert ist (die Kleine Nr. 1102- Intimes) den Wienerwaldgemeinden Kierling und Maria Gugging sein 15- Jahresplan Projekt Martinstunnel (Fertigstellung ca 2005) schmackhaft machen zu lassen und nichts zu unternehmen, einen längst notwendigen Brückenschlag zu fördern.


Die Eröffnungsreden-
beim  Blick  ins Tunnel
Nach der Vorstellung des Projektes, mit dem, lt. Informationsprospekt, „nunmehr eine Lösung gefunden wurde, die das Verkehrsproblem für den Stadtbereich von Klosterneuburg in optimaler Weise löst, so dass sich wieder städtisches Leben entwickeln kann,“ kamen die Vertreter der Landesregierung zu Wort.
 
In der Überzeugungskraft nicht ganz sicher, Dr. Helmut Stickler während seines Eröffnungsplädoyers: „Wir müssen uns damit abfinden, dass auch mit dem Tunnel das Verkehrsproblem nicht gelöst, sondern nur verbessert wird. Der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs und flankierende Maßnahmen für den Stadtplatz müssen parallel ins Auge gefaßt werden. Die von der Gemeinde für das Tunnelprojekt aufzuwendenden Kosten sind noch nicht bekannt. Sie werden sich aber in Grenzen halten. Genauso wie die Auswirkungen auf das Kierlingtal als vernachlässigbar anzusehen sind. Mir ist bewusst, dass die Kierlinger für die Entlastung des Stadtkerns wenig Interesse haben. Ich weiß auch, dass ich hier in der Höhle des Löwen bin.
 
Aus der Tatsache heraus, dass es wissenschaftlich erwiesen ist, dass die Bevölkerung Angst vor zukünftigen Entwicklungen hat, lade ich sie ein, schauen sie sich die Fakten an. Das Projekt, das demnächst im Modell vorgestellt wird, sieht nach 21 Vorschlägen nur diese eine Variante vor. Donaubrücken sind nicht geplant und von der Gemeinde auch nicht gewünscht, weil damit an die 15.000 Fahrzeuge aus Richtung Korneuburg nach Klosterneuburg kommen würden.“
 
Ins selbe „Landeshorn“ blies dann Hofrat DI Günter Horn: „Wir haben keinen Grund für Euphorie sondern müssen uns auf dem Boden der Realität bewegen. Wenn es keine zusätzlichen Belastungen gibt, wenn also der Tunnel nicht weh tut, brauchen ihn auch die Kierlinger nicht ablehnen. Den Vorschlag von GR Ing. Alfred Höller einer Doppelführung von Bahn und Straße auf der ÖBB- Trasse, werden wir prüfen. Auch ist die tatsächliche Verkehrsmenge aus dem Tullnerfeld  derzeit nicht nachweisbar.
 

Diskussion und Wortmeldungen

Baurat DI Helmut Werner: Für den Planungsauftrag zum B14 Ausbau mit Tunnel, sind dem Land aber auch der Stadt, die nur sagen kann was sie will, die Hände gebunden, weil die Vorgangsweise vom Bund vorgegeben ist.

Bgm Dr. Gottfried Schuh in seiner Wortmeldung zur Eröffnung: „Klosterneuburg versucht seit vielen Jahren das Verkehrsproblem zu lösen bzw. zu reduzieren. Wir haben viele Hausaufgaben gemacht. Mit einem neuen Raumordnungsprogramm. Jahrhunderte lang haben wir Arbeitsplätze geschaffen. Nur eine Sicherung der Nahversorgung kann in vielen Bereichen nicht gelingen.

Als nun bemerkbar wurde, dass neben dem Individualverkehr auch der Öffentliche Verkehr im Stau stecken bleibt und ihn deshalb viele Leute nicht annehmen, haben wir uns mit der Bitte an die Landesregierung gewandt, rasch zu helfen. Die heutige Variante ist die einzige, die einem UVP- Verfahren standhalten kann. Da der derzeitige Planungsstand noch nicht das Amen im Gebet ist, haben sie als Betroffene im Rahmen der Mitsprache, die Möglichkeit der Mitbestimmung. Ich will in diesem Fall der Anwalt aller Bürger sein und bin überzeugt, auch für die Kierlinger eine akzeptable Lösung zu finden.“

 
Die Stimme des Volkes        

Während sich von den Tunnelbefürwortern  und Brückengegnern, die sich im wesentlichen aus VP- und SP Gemeinderäten und Wirtschafttreibenden zusammensetzte, keine einzige Wortmeldung zu vernehmen war, setzte die Kierling- und Hagentaler Bürgerschaft zum Gegenangriff an. Dieses verbale Engagement artete bei der Wortmeldung von Herwig Irmler, dem Obmann des Kierlingtal- Vereins gleich in einen Tumult aus. Mit lautstarkem Geschrei wurde versucht Irmler das Wort zu entziehen. Irmler, der sich grundsätzlich gegen eine B14- Transitroute Tulln- Wien ausspricht, stellte den Vorschlag in den Raum, die Stockerauer Autobahn die zwei Tage nach der Versammlung bis Tulln erweitert, als Umfahrung für die Wienerwaldgemeinden nutzbar wäre. Einzige Voraussetzung dafür: Brückenanbindungen über die Donau.
Eine solche Notwendigkeit wurde wiederholt, zuletzt bei der 1. Tunnelversammlung am 10. Oktober in einem vom Publikum begeistert aufgenommenen Referat von Professor G.A. Neumann erörtert. Sein Argument: „Eine verkehrsmäßige Vernetzung würde nicht nur dem steigenden Verkehrsaufkommen nützen, sondern eine neue Wirtschafts-Existenz und Bürgeridentität mit Arbeitsplatz- Sicherung und infrastrukturelle Zusammenarbeit ermög-lichen.“

Herwig Irmler: „Eine solch vernunftbetonte Lösung wäre schon längst möglich, weil durch die von Bürgermeister Schuh schon vor Jahren versprochene Schließung des Schleichweges über die Obere Stadt, der Planungsdruck auf Land und Bund erhöht worden wäre. Wir würden so nicht seit acht Jahren auf der Stelle treten, sondern hätten heute bereits eine Lösung der alle zustimmen könnten.“

Univ. Prof. DI Dr. Hermann Knoflacher: „Was die heutige Bürgerversammlung betrifft, ist zu sagen, dass auch eine Informationsveranstaltung nicht einseitig zu führen ist, sondern den Versammelten für ihre Sorgen, Vorschläge und Stellungnahmen ein offenes Ohr zu schenken ist. So muss auch Herr Irmler das Recht haben, seine Position ohne Störversuche vorzubringen. Das reine Zuhören bei solchen  Diskussionen ist längst passee.
Zum Fachthema muss ich sagen, dass die Rechnung, den Verkehr nach dem Tunnelbau mit 16- 18.000 anzunehmen, nicht stimmt. Es ist vielmehr mit einer Verdoppelung des Verkehrs zu rechnen, weil der „Stadtplatz- Knopf“ wegfällt. Der Meinung von Bgm Schuh, dem Projekt sind Verkehrsuntersuchungen vorausgegangen, muss ich ebenfalls widersprechen. Es wurden lediglich „Auto- Verkehrsuntersuchungen“ vorgenommen.
Eine komplette Verkehrsuntersuchung müsste tatsächlich eine infrastrukturelle Großraum- Vernetzung ins Auge fassen.
Es ist weiters zu bedenken, dass wir, wenn durch weitere Rückbaumaßnahmen, Förderung des Öffentlichen Verkehrs und Verlagerung der Frachtfahrten, den Verkehr möglicherweise halbieren, kein Recht mehr auf ein Tunnel haben. Für einen solchen Straßenausbau werden vermutlich auch keine Bundesmittel eingesetzt.
Der Verkehr kann nur durch unsere eigene Verhaltensänderung gedämpft werden. Aber nur dann, wenn nicht falsche Maßnahmen gesetzt werden. Und zuletzt stellt sich nicht so sehr die Frage wie viele oder wenige Autos fahren. Es geht vielmehr darum, wie wir den Lebensraum für die Bewohner in Maria Gugging, Kierling und Klosterneuburg nicht zerstören sondern verbessern.“

Frau Brunner: „Der Tunnel wird gebaut. Aber was geschieht mit Kierling. Wir sehen uns als verkehrsmäßiges Stiefkind. Wir haben keinen Stadtbus und kein AST.“

Frau Marsalek: „Die Verwaltungsstruktur des ÖV steckt in der Steinzeit. Der Buschauffeur verkauft die Karten. Fahrgäste stehen an der Haltestelle, der Bus bleibt aber nicht stehen. Der Fahrpreis ist zu hoch. Und schließlich braucht der Bus von Klosterneuburg nach Wien 30 Minuten, mit dem PKW braucht man genau zur selben Zeit nur 20 Minuten. Ich fordere daher Bgm Schuh auf, nicht nur mit Worten zu jonglieren, sondern tatsächlich etwas zu ändern.“

GR Fritz Dobretsberger: „Mit weiteren Behinderungen durch Straßenrückbau wird die Verkehrsmenge automatisch reduziert. Es stellt sich daher die Frage, welche Zusatzrate für das ÖV-Mittel zu erwarten ist, wenn der Bus im 5 Minuten- Takt bis St. Andrä Wördern geführt würde.“

STR Mag. Werner Schmidt: „Wer Straßen säht, erntet Verkehr. Das Angebot schafft Nachfrage. Das gilt auch für den ÖV. Wird er angeboten, wird er auch angenommen. Wien verzeichnet durch die 10%ige Anhebung des ÖV bereits eine Abnahme des Individualverkehrs. Wir werden eine Initiative für die Teilnahme an der UVP ins Leben rufen.“

GR a.D. Helga Holzinger: „Durch einen Ausbau entlang der F.J.Bahn wären wir im Martinsviertel noch mehr vom Lärm belastet, weil der Lärm vertikal stärker wirkt als horizontal. Die Häuser in der Martinstraße gehören zu den Ältesten erhaltenswerten Bauten der Stadt. Welche Schutzmaßnahmen sind in diesem Bereich geplant?“

GR Gustav Z. Holdosi: „Der Gemeinderatsbeschluss für eine Tunnelvariante stammt von ÖVP und SPÖ aus der vorangegangenen Amtsperiode. Ich finde, dass diesem Projekt nur eine Machbarkeitsstudie zugrunde liegt. Die Sinnhaftigkeit dürfte nicht geprüft worden sein. Zu befürchten ist, dass künftig das Verkehrsaufkommen aus dem Tullnerfeld zunimmt, weil wegen der billigeren Gründe auch die Siedlungstätigkeit steigt.
Wir werden uns jedenfalls mit dem Tunnel nicht abfinden, sondern eine Gegenplattform für die Bürger schaffen.

 
Für die Projekt- Gewaltlösung          

Bei der Projektvorstellung wurden drei Punkte genannt, an denen mit Kreisverkehr, der KFZ Fluss geregelt wird. Es sind dies: Wiener Straße bei der Shell Tankstelle, in der Au von Unter Kritzendorf und bei der „Lackfabrik“ auf der Kierlinger Straße. Eine „versteckte“ Ankündigung gab es im Zuge eines möglichen Ausbaues entlang des Donautals nordwärts. Mit einer solchen Erweiterung könnte auch Kritzendorf verkehrsfreundlich umfahren werden. Übrig bleibt das Kierlingtal.

STR Fritz Preisl: „Über notwendige Maßnahmen hat sich die Stadt Gedanken gemacht. Die Erkenntnis, den Verkehrsfluss zu bremsen hat sich dabei erhärtet. In Maria Gugging haben wir den Rückbau schon abgeschlossen. In Kierling konnte diese Notwendigkeit noch nicht realisiert werden, weil es viele Widerstände von Seite der Bürger gibt. Aber was sollen wir sonst machen, dass der Verkehr langsamer wird?“

GR Ing. Alfred Höller: „Gar nichts, dann wird er von selbst langsamer.“
Ovst. Günter Knapp: „Ich teile die Sorgen die wir alle haben. Wir müssen mit Bürgerbe-teiligung ergründen, wie, wann und wo es Lösungsmöglichkeiten gibt.“
Herwig Irmler: „Die einzig wirksame Maßnahme zur Reduzierung des Verkehrs an der
B14, ist das schon mehrfach in städtischen Ballungsräumen praktizierte Beispiel
der Geschwindigkeits-Reduzierung in der Art, dass beiderseits der Fahrbahn eine Zone
für Radfahrer markiert wird, die bedarfsweise auch von Kraftfahrern benützt werden
dürfen. Mit dieser zeitgemäßen Methode sollte sich auch Klosterneuburg anfreunden".

















 

























 




















 
(li. oben) Heute auf der B14: Radfahrer finden keinen geschützten Platz - wie unten erkennbar. (re. oben)  H. Irmler gibt brauchbare Vorschläge für das Umfahrungsprojekt.
(re. Mitte) Ein vorsichtiger Versuch- an die Radfahrer zu denken, wurde wieder fallen gelassen. Bild unten: Die einzig brauchbare Lösung auch für Klosterneuburg.

 

Das „Tunnel- Damoklesschwert lautet: „Landesstraße“ 

Vernetztes Denken!  -  Schon heute - am  27.09.1998  möglich.

Klosterneuburg .- (hir) Das vernetzte Denken für ein Verkehrs- Wirtschafts- und Beschäfti-gungsgefüge zum Wohle der Region, wie es vom Heimatforscher und Journalisten Professor Gustav Adolf Neumann mehrfach propagiert wurde, hat gegriffen.

Die Projektverantwortlichen des Landes haben die Zeichen der Zeit erkannt. Sie lauten:
* Die Wienerwald- und Tullnerfeldumfahrung der Autobahn Stockerau-Krems nutzen.  
* Die beiden Neuburg- Stadtteile vereinen.
* Den Orten ihre selbständige Struktur wieder geben.

Tatsächlich beginnt die Entlastung der B14 durch Klosterneuburg schon zu greifen.
Deshalb wird sie auch ihre Zuständigkeit verlieren und voraussichtlich in die
Landeskompetenz übergehen.
 
Straßenbaudirektor DI Meinrad Stipek bestätigte:
„Innerhalb eines Jahres entscheidet das Wirtschaftsministerium über Verbleib oder
Verzicht der Bundesstraßen. Die B14 als untergeordnete Verkehrsroute hat dabei die geringsten Chancen beim Bund zu bleiben. Unter der Obhut des Landes ist die 1 ½ Milliarden– Tunnel- Umfahrung des Stadtplatzes unrealisierbar, außer das Land
bekommt auch das Geld mit dazu.“

Die Vorstellung

Trotz dieser Hiobsbotschaft mobilisiert Stadtchef Schuh, „ich muss jetzt mittun“, seine Projektgünstlinge. Und das muss man den Projektanten lassen. Die Präsentation der Stadtplatz- Umfahrung wird technisch immer perfekter. Inhaltlich ist aber kein
Fortschritt zu erkennen.

So nahmen im kleinen Saal der Babenbergerhalle nur jene Bürger Platz die vom Bürgermeister ausgewählt und von der Landesregierung geladen waren, um sich eine Computer- Simulation, zusammengestellt aus Luftbildaufnahmen, ansehen zu können.
In der detailliert gebrachten Darstellung kamen dann „Einzelschicksale“ so deutlich zum Vorschein, daß die mahnenden Stimmen der Kritiker über jenen der Befürworter lagen.

Die Fragen bleiben

Zum Verdruss  der Anwesenden konnten die aufgezeigten Probleme und Fragen nur ungenügend oder gar nicht beantwortet werden. Die lapidare Antwort:
„Da gibt es noch keine Detailplanung“.
Im Einzelnen wollte das interessierte Publikum wissen:
a) Wie die Planer mit der Grundwassergefahr bei der Unterführung der Bahn im
    Bereich des Industriezentrums, aber auch mit der unterirdischen Querung des 
    Weidling und Kierlingbaches fertig werden.
b) Welcher neue Standort für die abzusiedelnde Gärtnerei Spitzbart vorgesehen ist.
c) Welche ökologischen Gesichtspunkte den gigantischen Kreisverkehr beim 
    Tunneleingang in der Au, mit Gefährdung wechselnden Grundwassers rechtfertigen,
    und ob nicht insgesamt die massiven Schlägerungen im Widerspruch zum
    Waldschutz stehen.

d) Ob nicht die 6%ige Steigung der Ölberg-Zufahrt zu steil ist.
e) Welche Straßen vom Ölberg zum Tunnel führen sollen.

f)  Wo die Kritzendorf- Umfahrung endet, warum sie endet und nicht bis ins Tullnerfeld  
    weitergeführt wird. Was sie kostet und wer sie bezahlt, wo sie doch keine 
    Bundesstraße ist.

g) Warum wegen einer 60%igen Entlastung des 350 Meter langen Stadtplatzes und 
    Niedermarkts, ein 3,5 Kilometer langes Stadt- und Augebiet teilweise eine 100%ige 
    Belastung in Kauf nehmen soll.

h) Ist gedacht, den „Schleichweg“ über die obere Stadt zu verhindern, damit auch
    dort die Wohnqualität angehoben wird, inklusive jene von Bürgermeister Dr. Schuh? 
    Wenn ja- dann werden viele Autofahrer die an „Tunnelangst“ leiden und den 3x so 
    langen Weg der Au- Umfahrung nicht annehmen, wieder über den Stadtplatz fahren. 
    Wenn der Schleichweg aufrecht bleibt, wird sich der Verkehr in diesem Viertel noch
    erhöhen.
i)
 Welche vorläufig verkehrsberuhigten Maßnahmen werden bis zur Fertigstellung des 
    Tunnels, ergriffen.
 
j) Wann wird die Großraum- Planung des Öffentlichen Verkehrs in die Tunnel-
    Projektplanung eingebunden. Welche Erkenntnisse ergeben sich daraus.

k) Wohin wird der internationale Radweg verlegt. Wird er, wie nötig, schon vor dem
    Baubeginn der Autotrasse angelegt, könnte dies ja schon bald geschehen.
l) Eine Reihe von Pumpanlagen sollen verhindern, dass die Umfahrung immer wieder
    überschwemmt wird. Dies wird aber nicht gelingen!

Zu Wort gemeldet
Vizebürgermeister DI Peter Hofbauer: „Wir waren schon immer für eine Umfahrung. Allerdings für die Babenberg- Tunnel- Variante - die billiger und effizienter gewesen wäre. Die Autos hätten sich damit täglich 80.000 Kilometer erspart und entsprechend Umwelt und Menschen geschont. Das jetzt angebotene Projekt stufen wir als die zweitbeste Lösung ein. Allerdings ist dies besser als gar keine. Ich hoffe nur, dass technische und keine politischen Motive gegen das Babenberg- Tunnel sprechen.“

Herwig Irmler, Kierlingtal- Verein: „Es ist ein unabänderliches Faktum, dass wir
mit dem eigenen, dem hausgemachten Verkehr leben müssen. Es ist unmöglich, den Verkehr aus jedem Stadt- oder Ortsteil unterirdisch oder kreuzungsfrei abzuleiten.
Zuletzt hat sogar Bürgermeister Schuh in diesem Zusammenhang den Wiener
Nobelbezirk Grinzing genannt, wo die Wohnbevölkerung noch mehr vom Verkehr belastet ist als die Klosterneuburger. Es ergibt sich daher lediglich die Frage ob Klosterneuburg mit seiner schlechten Verkehrsstruktur  wirklich auf 40.000 Einwohner anwachsen soll.“

Bürgermeister Dr. Schuh: „Ich apelliere an die Solidarität der gesamten Bevölkerung diesem Projekt zum Durchbruch zu verhelfen. Unser ganzes Augenmerk werden wir dabei auf das Kierling- und Hagental legen um dort den Verkehr zu stabilisieren und vielleicht sogar zu verbessern. Halten wir zusammen und versuchen wir alle Interessen
zu vertreten. Im Zuge des zu errichtenden Diskussionsforums im Rathaus werden Fachleute anhand von Modellen jedem Interessenten die Pläne erklären.“

Projektleiter Hofrat Horn: „Wir haben verschiedene Planvarianten geschaffen.
Die Verwirklichung solcher Module können dann nach der Realisierung des bestehenden Grundprojektes überlegt werden. So muss auch das Modul „Donaubrücke“ angedacht
werden. Allerdings wird eine Brücke frühestens in 15 Jahren gebaut. Also frühestens
im Jahr 2013!“

Die neuen Ideen
Viele Privatinitiativen, Bürger und Fachleute bemühen sich indessen Alternativen auszuarbeiten. Alle Maßnahmen berücksichtigen das Ziel – den Stadtplatz zu entlasten.
Die ersten Vorschläge:
1) Eine andere Tunnel- Variante. Die Umfahrung Kammerjoch bis Martinsteg bleibt bestehen. Das Tunnel wird dann nicht zur Kierlinger Straße gelegt, sondern nimmt einen neuen Verlauf durch den Freiberg bis knapp vor Wördern. Länge der neuen Tunneltrasse: 3,8 Kilometer.
2) Eine Tiefgarage unter dem Stadtplatz. Der Stadtplatz, aber auch der Niedermarkt würden komplett umgestaltet. Ein absolutes Parkverbot wird verfügt. Es gibt nur je eine Fahrspur nach Wien uns Tulln auf denen eine 30 km/h Beschränkung gilt. Auf einen Tunnelbau wird verzichtet.
3) Mit weiteren Rückbauten, einer
a) „Stau“- Ampel in Wördern, einem
b) LKW- Durchfahrtsverbot durch das Hagen- und Kierlingtal sowie dem
c) Ausbau des Öffentlichen Verkehrs – (Bahn und Bus, sowie Brückenanschluss
zur Korneuburger Autobahn) könnte sofort, auch ohne Tunnel, begonnen werden.
Erst wenn das keine Erleichterungen bringt, sind andere Projekt- Maßnahmen zu diskutieren.
Manchmal:     
Macht
wird vom Volksvertreter ausgeübt. (@ Foto Irmler)      
Bgm. Dr. Gottfried Schuh: „Ich habe eine eindringliche Bitte. Bleiben wir ein einiges Volk von Klosterneuburgern. Bleiben wir solidarisch. Denn wenn die Bevölkerung gespalten ist, wird sich
der Bund von dieser Verkehrslösung verabschieden.
Wir werden immer in den Medien betonen, dass wir den
Kierlingern helfen wollen.
Wir werden eine Verkehrserhebung an den Klosterneuburger Grenzen vornehmen.
Dabei wird festgestellt, woher die Tullnerfelder Verkehrsteilnehmer kommen und wohin sie fahren. Wenn die Mehrzahl aus dem östlichen Gebiet kommt, wird der Verkehr auch nicht
so zunehmen. Den Guggingern und Kierlingern kann ich nur sagen, dass ich mit Verkehrs-stadtrat Preisl nicht müde werde, nach Kierling zu kommen um die Probleme zu lösen.“
Wie geht’s weiter?
Informations- und Diskussionsveranstaltungen folgen, u.a. auch in Weidling.
Im UVP- und Behördenverfahren haben diesbezügliche Vereine und alle Interessensgruppen die mindestens 200 Bürger vereinen, eine Mitsprachemöglichkeit. Zudem wird die
Gemeinde ein Gemeindeforum als Arbeitsgruppe installieren, in der alle Interessierte
bis zur Lösungsfindung des Detailprojektes mitarbeiten können.
1998 wird es zur Umweltverträglichkeitserklärung UVE kommen. Für einen Antrag zur Beteiligung muss dann die sechswöchige Antragsfrist eingehalten werden.
2005 könnte das Tunnel fertig sein. War es aber nicht!
Erst am 17.12.2008 wurde in der Unterführung Weidlingbach die Eröffnung vorgenommen.
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